des Wach- samen Ordens der Magier und Beschützer: „Wenn ich Zauber schleudere, aber nicht an die Konsequenzen denke, bin ich nichts. Wenn ich Leben nehme, ohne auf die Kosten zu achten, bin ich nichts. Wenn ich in der Nacht stehle und nicht die Ge- sichter der leidenden Opfer am nächsten Morgen sehe, bin ich nichts. Wenn ich Dekrete mache wie ein Herrscher, aber nicht die Verantwortung des Throns übernehme, bin ich nichts.
Und wenn ich all diese Dinge im Namen des Wachsamen Ordens tue, bin ich weniger als nichts. Zerbricht dein Spiegel?“ Diese verächtlichen Worte sind im Gedächtnis geblieben und werden selbst ein Jahrhundert später fast täglich in Waterdeep benutzt. KAPITEL 9 | VOLOS WATERDEEP-LEITFADEN nächsten wechseln, indem man einfach die Straße überquert, ein Umstand, der den Droschkenfahrern einiges an Amüse- ment bietet, wenn ein unwissender Besucher eine Fahrt in einen angrenzenden Bezirk verlangt.
Jeder Bezirk hat seine eigene Geschichte, Legenden und Traditionen, die sich darum drehen, wer hier in der Vergangen- heit gelebt hat, berühmte oder berüchtigte Ereignisse, und die unheimlichen Dinge, die weiterhin geschehen. Beispiels- weise hüpfen Kinder (und sogar einige Erwachsene) auf einem Fuß, wenn sie Asmaghs Gasse im Schlossbezirk überqueren. Warum? Nun, Asmagh war ein Apotheker, der viele Patienten vergiftete und sie dann im Schutz der Nacht aufrecht unter der Gasse begrub.
Er wurde schließlich überführt, aber manche sagen, dass bis zu achtzig Leichen aus den Löchern unter den breiten Pflastersteinen der Gasse gezogen wurden. Auch wenn dies über hundert Jahre her ist, singen Kinder, die durch die Gasse gehen, noch immer ein Lied: „Hüpf für die Toten, für den armen Tropf, hüpf auf die Pflastersteine, hüpf auf ihren Kopf.‘ Wenn ihr den Kriegerweg oder die Silberstraße ent- langgeht, hört ihr die lauten Rufe der Kinder.
Diese gemeinsamen Geschichten und Traditionen verleihen ‚jedem Bezirk ebenso eine eigene Prägung wie die Unter- schiede zwischen gesellschaftlichen Schichten und einer Ein- teilung nach Reichtum. Doch nichts bringt die Bewohner so sehr dazu, sich mit ihren Bezirken zu identifizieren, wie Feier- lichkeiten und Wettkämpfe. So gut wie jedes Rennen und jede Parade in der Stadt bietet einen Wettbewerb zwischen den Bezirken als Teil der Feierlichkeiten.
An solchen Tagen lassen Geschäfte und Häuser die Farben ihres Bezirks wehen, holen die Maskottchen hervor und singen erbauliche Lieder, die den Ort feiern, an dem sie leben. Wenn ihr auch nur einen Monat in der Stadt lebt, werdet ihr gewiss einer solchen Zurschau- stellung von Lokalpatriotismus beiwohnen. SEEBEZIRK Der Seebezirk erhebt sich stolz auf erhöhtem Land über Berg Waterdeeps Sonnenuntergangsschatten.
Die Reichen und Mächtigen (und die, die sich gerne so wahrnehmen und sich die Mieten leisten können) leben hier oder führen hier ihre Geschäfte. Wenn die Kriegsherren und Piraten des alten Waterdeep genug Gold hatten, errichteten sie Festungen auf diesem Land, das einst aus Feldern voller Gras bestand, die sich im Meereswind wiegten. Man kann noch manche Überreste dieser alten Burgen schen, die in die Paläste der im Seebezirk lebenden Adelsfamilien integriert wurden.
Für den besten Aus- blick auf die funkelnden, von Gartenmauern umgebenen An- wesen geht zur Kreuzung Diamanitstraße und Delzorinstraße, nahe Mystras Haus der Wunder, und dreht euch dort im Kreise. Blau und Gold sind die Farben des Seebezirks bei Wett- bewerben und das Maskottchen des Bezirks ist der Seelöwe, eine ausgefallene Mischung aus Fisch und Katzentier.
Es geht das hartnäckige, aber erwiesen falsche Gerücht um, dass das berühmte Löwentor am Feld des Triumphs das offene Maul eines Seelöwen ist. Der architektonische Aufbau des Tors zeigt, dass dies nicht stimmt, was man auch im Kartenhaus einsehen kann, der Gildenhalle der Vermesser-, Karten- und Tabellenmachergilde im Schlossbezirk.
Orte, die man im Seebezirk unbedingt gesehen haben muss, sind natürlich das Feld des Triumphs, aber direkt auf der anderen Straßenseite liegt das nicht weniger bemerkens- werte Haus der Helden, der größte Tempel in der Stadt. Er ist Tempus geweiht und seine vielen großen Hallen feiern die Recken der Stadt in Schlacht und Wettkampf. Die Gewinner der Bezirkswettkämpfe werden hier nach ihren Siegen her- gebracht, oft auf den Schultern getragen oder über die Menge von Hand zu Hand weitergereicht.
Es ist ein Anblick, den man nicht verpassen sollte. Rascne Jusriz Ihr solltet auch das Haus der Wunder besuchen. Dies ist gewiss der prächtigste Tempel in der Welt, der den Göttern der Magie ‚gewidmet ist, natürlich in erster Linie Mystra. Selbst wenn euer ‚Auge von seinen verzierten Türmen, strahlenden Mosaiken und magischen Darbietungen angezogen sein wird, achtet auch auf die bescheidenen Veilchen, die inmitten all des Prunks wachsen.
Diese zarten Blumen waren Ahghairons liebste Pflanzen, die zu seinem Gedenken im Tempel gepflanzt wurden. Zwei andere Tempel im Bezirk sind ebenso eindrucksvoll, aber auf andere Weise. Das wunderschöne Haus des Mondes verfügt über den höchsten Turm in der Stadt, der sich 25 Meter über der Straße erhebt. Auf seiner Spitze baden sich die Priester der Selüne zu allen
verpassen sollte. Rascne Jusriz Ihr solltet auch das Haus der Wunder besuchen. Dies ist gewiss der prächtigste Tempel in der Welt, der den Göttern der Magie ‚gewidmet ist, natürlich in erster Linie Mystra. Selbst wenn euer ‚Auge von seinen verzierten Türmen, strahlenden Mosaiken und magischen Darbietungen angezogen sein wird, achtet auch auf die bescheidenen Veilchen, die inmitten all des Prunks wachsen.
Diese zarten Blumen waren Ahghairons liebste Pflanzen, die zu seinem Gedenken im Tempel gepflanzt wurden. Zwei andere Tempel im Bezirk sind ebenso eindrucksvoll, aber auf andere Weise. Das wunderschöne Haus des Mondes verfügt über den höchsten Turm in der Stadt, der sich 25 Meter über der Straße erhebt. Auf seiner Spitze baden sich die Priester der Selüne zu allen Jahreszeiten im Mondlicht.
Das Haus der Inspirierten Hände, das Grond gewidmet ist, stellt eine insgesamt weit weniger friedliche Erfahrung dar. Hier erfinden und experimentieren die großen, innovativen Denker der Stadt und versuchen alles von fliegenden Maschinen bis hin zu stärkeren Türscharnieren zu erschaffen. Aber erwartet kein Museum voller Wunder, wie man es in Baldur‘'s Gate finden kann. In diesem Tempel heißt es „Anbetung ist Arbeit“, wie jeder im Tempel einem sagen wird.
Wenn ihr auf Glück aus seid, solltet ihr den Turm des Glücks aufsuchen, einen Tempel, der Tymora gewidmet ist. Der frag- liche „Turm“ ist tatsächlich ein Atrium mit vielen Säulen, das auf schr einfallsreiche Weise mit Glas überdacht ist. Unter dem Dach scheint eine Bronzeskulptur der kleinen Tymora, die als lachendes junges Mädchen gezeigt wird, von der Spitze eines erstaunlichen Springbrunnens zu springen.
Um euren Respekt zu zollen und einen Wunsch auszusprechen, nähert ihr euch dem Brunnen auf einem Steg und werft Tymora eine Münze zu. Gelingt es euch, sie in ihre ausgestreckte Hand zu werfen, ist das ein Zeichen ihrer Gunst. Wenn ihr euch während eurer Reisen frisch machen oder wenn ihr euch vor einem wichtigen Treffen oder einer Feier besonders hübsch machen wollt, besucht Sunes Gläubige im Tempel der Schönheit.
Die marmornen öffentlichen Bäder und verspiegelten Salons sind von morgens bis abends geöffnet. Für diese Dienste werden keine Gebühren erhoben, auch nicht für die Ratschläge und die Unterstützung der vielen freund- lichen Helfer des Tempels, doch zu Spenden wird geraten. Zwei Parks im Seebezirk könnten ebenso einen Besuch wert sein. Die Schreine der Natur, nur einen Block vom Turm des Glücks entfernt, sind prachtvolle Gärten, die Naturgottheiten wie Mielikki und Silvanus geweiht sind.
Der Park ist für alle mit ‚Ausnahme der Bewohner des Seebezirks geschlossen. Doch von außerhalb des umgebenden Eisenzauns kann man einen Blick auf die prächtigen Schreine, Statuen und Brunnen im Innern erhaschen.
Der Heldengarten ist die einzige Grünfläche der Stadt außer der Stadt der Toten, die für alle zugänglich ist, aber er ist so weit im Norden des Seebezirks verborgen, dass sich nur wenige Besucher dorthin verirren — was eine Schande ist, da die edlen Statuen in diesem üppigen Garten viele der wichtigen Figuren der Geschichte der Stadt darstellen. Ich zögere, die letzte Örtlichkeit im Seebezirk zu erwähnen, und ich werde nicht verraten, wo ihr sie findet, aus Gründen, die bald deutlich werden.
Es gibt ein Haus im Seebezirk ohne Fenster oder Türen. Man kann es von der Straße aus nicht sehen, und wer in seiner Nähe wohnt, wird nicht mit anderen darüber sprechen. Ihr werdet wissen, dassihr in der Nähe seid, wenn ihr blaue Kacheln auf den Straßen seht und Mauern, die zu einer Gasse führen, die unter den Gebäuden der Umgebung hindurchführt. In der Nacht schimmern diese Kacheln in einem blauen Licht.
Mehr als ein Weg führt in die Blaue Gasse, wie dieser Ort genannt wird, doch führen nur wenige Wege heraus. Die meisten, die sie betreten, kommen nicht wieder heraus. Wenn ihr blaue Kacheln scht, dreht euch um und geht weg, bevor es zu spät ist. KAPITEL 9 | VOLOS WATERDEEP-LEITFADEN NORDBEZIRK Eslleben viele Adelige im Nordbezirk. Doch ist das Wesen dieses Bezirks friedlicher als das des Seebezirks.
Auch wenn man hier Tavernen und Geschäfte für viele Geschmäcker findet, ist die Stimmung der Gegend eher reserviert und höl lich. Die meisten Straßen sind mit Reihenhäusern gesäumt, in denen die Familien wohlhabender Geschäftsleute, Investoren und städtische Diener leben. Sie haben genug Geld für ein oder zwei Bedienstete und das wollen sie auch zeigen.
Wenn ihr die beste Erfahrung im Nordbezirk sucht, geht am besten vor dem Morgengrauen hin, kauft euch eine Zeitung und setzt euch in ein Cafe mit gutem Blick auf die Straße. Schaut zu, wie der Bezirk langsam um euch herum zum Leben erwacht. Zunächst wird es so leise sein, dass ihr die Bewohner eine Straße weiter hören könnt, die ihre Fenster öffnen, um frische Luft herein zu lassen und sich zu räuspern.
Dann beginnt der Gesang der Vögel und kurz danach werdet ihr sehen, wie die Pferdetrams mit Dienern eintreffen. Dies sind nicht die Diener, die mit ihren